Erinnerungen an die Kinder - und Jugendzeit
Manchmal nahm mich meine Tante mit zum Pilze sammeln.
Immer wieder trichterte sie mir ein, wie gefährlich Fliegenpilze seien.
Sie selbst war auch keine große Pilzkennerin, und
so mußten wir zuerst unseren Korbinhalt vom offiziellen Pilzsachverständigen
- einem Herrn Köhler oder Kümmerle - überprüfen
lassen, bevor die Pilze im Kochtopf landeten. Trotzdem war ich - außer
meiner Tante - die einzig Mutige in der Familie, die
von den Pilzgerichten aß.
Während meiner Schulzeit waren in der Bergschule
und im Schillergymnasium Feldlazarette untergebracht. Für die vielen
Verwundeten war Medizin unheimlich wichtig und kostbar
und man besann sich wieder auf die natürlichen Heilmittel. Die
Schulklassen wurden daher zum Sammeln von Heilpflanzen
verpflichtet.
Zuerst waren die Schlehenblüten an der Reihe. Es
war schon mühsam, bis man endlich einen kleinen Spankorb mit den winzigen
Blütchen gefüllt hatte. Zudem mußte man
höllisch aufpassen, daß die Kleider nicht an den Schlehenstacheln
hängen blieben.
Später im Jahr sammelten wir noch Spitzwegerich
und Huflattich, und ich erinnere mich, daß mich ständig die
Angst plagte, ich
könnte falsche Pflanzen dabei haben.
Das Sammelgut wurde auf den Dachböden der Schulen
zum Trocknen ausgelegt und anschließend zu Tee für die Kranken
verarbeitet
Dr. Hanns Voith -
Ernst Linse - Klaus-Peter
Höppner - Maria Beuttel
- Alois Schirmer - Elvira
Muschler
Notrezepte und Überlebensstrategien