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Maria Beuttel

Meine Erfahrungen und Erlebnisse - gesehen von außen (Schweiz) - und das Leben mit einem Partner, der seine Jugendzeit im Krieg erlebt hat und nie davon loskam...

Mein Mann, Karl Beuttel, wurde am 01.04.1922 in Mergelstetten geboren. Nach Beendigung der Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Kaufmann in Herbrechtingen, mit sehr gutem Handelsschulabschluss bei der Berufskleiderfabrik Gnann. Seine Lehrzeit endete am 21.März 1939.
Danach arbeitete er als kaufmännischer Angestellter bei der Firma Gnann, wo er den ersten Buchhalter vertrat, der bereits im Krieg war.
Am 1. Oktober 1941 wurde er zum Wehrdienst und kurze Zeit später zum Kriegsdienst eingezogen. Kurz vor Stalingrad wurde er an die Westfront (Nähe Schweizer Grenze) abkommandiert und kam dann 1944 in der Schweiz als Internierter in ein Lager.

Nach Kriegsende 1945 arbeitete er bei einem Bauern in der Nähe des Lagers. Vom April 1946 bis November 1947 hatte er Arbeit als Kellerbursche im Bahnhotel in Aarau. Anschließend erfolgte die Rückkehr nach Deutschland mit unfreiwilligem Aufenthalt von 4 Wochen in der französischen Zone in Biberach. Seine Entlassungspapiere erhielt er in Tuttlingen.
Von 1948 bis September 1953 war mein Mann bei der Firma Zoeppritz beschäftigt. Ab September 1953 arbeite er als kaufmännischer Leiter bei den neuen Heidenheimer Neuesten Nachrichten bis 1962 nach der Fusion mit der Heidenheimer Zeitung. Bis zu seinem Tod im Jahr 1979 war er bei der Firma Auto-Maier tätig.

Eine seiner schlimmsten Erfahrungen: Die Militärausbildung mit 18 Jahren in Ulm, von dort in Kurzausbildung und sehr belastet in den Krieg geschickt. Bis kurz vor Stalingrad, dann schon sehr krank mit Diphtherie, Lungenentzündung nicht ausgeheilt, an die Front nach Frankreich abkommandiert.
Inzwischen das Jahr 1944. An der Schweizer Grenze (französische Schweiz) wurden sie von Schweizer Zöllnern über die Sachlage aufgeklärt:Sie hatten keine andere Wahl, als sich in Gefangenschaft zu begeben, zu sterben oder die Grenze zu überschreiten, was die Schweizer zuließen, denn es waren schon sehr viele da - alle Nationalitäten. Sie kamen dann bei Pruntrun (Pontenet) in ein Internierungslager.Dort bekam er ärztliche Behandlung.

Meine Eltern, wie auch so viele andere Bürger, sandten laufend Pakete an das Rote Kreuz für die vielen internierten Soldaten.
Wir wohnten in Rheineck (St.Gallen) an der österreichischen Grenze, damals deutsche Grenze. Mein Vater legte immer ein kleines Grüßchen bei, mit seiner Adresse und bat den Unbekannten, er möge schreiben, wenn er dringend was benötigte.Nun war ich zufällig an einem freien Tag, ich arbeitete damals in Zürich im Hotelfach, zu Hause und meine Mutter erzählte mir die Geschichte "ihrer" Soldaten und, dass es eben auch schon so viele wären. Da sagte ich so leicht...

Dr. Hanns Voith  - Ernst Linse  -   Klaus-Peter Höppner  -   Alois Schirmer  -  Hanne Uhl  -   Elvira Muschler
Notrezepte und Überlebensstrategien


26. 04. 2002; Lilli Meinecke Lilli.Meinecke@web.de
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