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Ernst Linse

Biografie

Am 15. Mai 1915 wurde ich in Heidenheim als 3. Kind von später 6 Geschwistern geboren. Der Vater war im Krieg, im Elsaß am Hartmannsweiler Kopf. Wir wuchsen in einfachsten Verhältnisssen auf. Im Jahre 1919 kam mein Vater vom Krieg zurück und war dann Kaufmann bei der Firma Hartmann.

Die Familie wuchs - ein Bruder und zwei Schwestern kamen noch dazu. Es war nicht leicht für meine Eltern, mit einer 8-köpfigen Familie die Zeit nach dem Krieg und die Inflation 1923 durchzustehen. Trotzdem habe ich meine Eltern nie klagen hören. Wir waren anspruchslos und hatten Freude im Familienleben. Mit 10 Jahren bekam ich zu Weihnachten eine Geige. Sie spielt in meinem Leben bis heute ihre eigene Rolle.

Als Knabe habe ich auch schon immer gerne mit Holz gebastelt. Unser Nachbar war Schreiner. Ich war oft in seiner Werkstatt und half ihm. Im Gymnasium machte ich im Schreinerkurs u.a. einen Schreibtisch - zum Schrecken meiner Eltern, die ihn in unserer kleinen Wohnung (50 Quadratmeter) unterbringen mußten. Es war mein Arbeitsplatz fürs Abitur,das ich 1934 ablegte. Ein Jahr zuvor war Hitler an die Macht gekommen. So mußte ich gleich nach dem Abitur 1/2 Jahr zum Arbeitsdienst nach Freudenstadt. Danach die Frage: Gleich 2 Jahre Wehrdienst oder erst Berufsausbildung?. Ich begann eine Lehre als Kaufmann in der WCM (Württ.Cattunmanufaktur). Es war ein Glücksfall, daß ich sie bekam. Deutschland hatte 6 Millionen Arbeitslose. Nach Beendigung der Lehrzeit war ich noch 1 Jahr Kaufmann bei der WCM, um dann im Herbst 1937 den zweijährigen Wehrdienst bei den Gebirgsjägern in Lenggries anzutreten. Ich hatte keine Ahnung, was mich dort erwartete. Aber die Bergwelt hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Dienst war anstrengend, er hat aber auch Spaß gemacht in dieser schönen Gegend.

Im Herbst 1939 wäre meine Dienstzeit zu Ende gewesen. Da brach der Krieg aus. Ich war damals 24 Jahre alt. Wir wurden sofort eingesetzt gegen Polen. Per Zug bis Wien - Preßburg und weiter zu Fuß, täglich ca 40 km, nach Lemberg. Beim Kampf um diese Stadt wurde ich gleich in den ersten Tagen verwundet. Nach Ausheilung im Lazarett in Wien wurde ich in Mittenwald zum Reserve-Offizier ausgebildet und als Leutnant in Rußland an der Mittelfront bei Stararussa am Ilmensee eingesetzt. Es war grausam kalt - 40°z.T.

Dr. Hanns Voith   -    Klaus-Peter Höppner  -  Maria Beuttel  -   Alois Schirmer  -  Hanne Uhl  - Elvira Muschler
Notrezepte und Überlebensstrategien


26. 04. 2002; Lilli Meinecke Lilli.Meinecke@web.de
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