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Mergelstetten

Mergelstetten ist der südliche Teilort von Heidenheim


Blick vom HohlensteinAuf der Gemarkung des Teilortes Mergelstetten läßt sich nach den
heutigen archäologischen Befunden eine im 8. vorchristlichen Jahrhundert einsetzende Besiedlung annehmen:

Die 33 Grabhügel auf der westlichen Hochfläche über Mergelstetten im Wald Scheiterhau zeugen von einer Besiedelung in der Mittleren Hallstattzeit und der hier ebenfalls nachweisbaren Jüngeren Hallstattzeit. Ein Teil der Keramikfunde sind im Museum Schloss Hellenstein zu besichtigen.

Der Wald Lehrhau, östlich von Mergelstetten, birgt die Reste einer wohl im 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr. angelegten spätkeltischen Viereckschanze.

Obwohl möglicherweise bereits im 7./8. Jahrhundert von den Alamannen gegründet, wird Mergelstetten erst 1243 urkundlich erwähnt, als Bischof Walter von Augsburg dem Kloster Anhausen Besitzungen bestätigt.

ZementeAuch das Kloster Herbrechtingen (13. Jahrh.) erwarb Güter in Mergelstetten. Zusammen mit ihrer Schutzvogtei über die beiden Klöster erhielten die Grafen von Helfenstein 1351 auch die Ortsherrschaft in Mergelstetten.1504 wurde Mergelstetten endgültig württembergisch. Am 1. April 1937 wurde Mergelstetten nach Heidenheim eingemeindet.

Zwei bedeutende Unternehmen prägten die neuzeitliche Wirtschaftskultur in Mergelstetten: Die Wolldeckenfabrik Zoeppritz und das Zementwerk Schwenk. Die Gebrüder Zoeppritz richteten ihre Firma 1828 in der ehemaligen Mittelmühle ein. Nach schweren Rückschlägen durch die Weltwirtschaftskrise 1929 und dem 2. Weltkrieg sind noch die Fabrikanlagen mit Fabrikverkauf und ein verkleinerter Nachfolgebetrieb der einstigen Weltfirma übrig.

Die 1898 von dem Heidenheimer Professor Eugen Gaus entdeckten Zementmergelvorkommen bildeten die Grundlage für das 1901 eingeweihte und bis heute bestehende Zementwerk der Ulmer Firma E. Schwenk in Mergelstetten.



Evangelische KircheBahnhofWichtiger Bestandteil des alten Ortskerns von Mergelstetten ist die im neugotischen Stil 1842 errichtete evangelische Kirche. Das Tuffstein-Bauwerk, von dem Stuttgarter Architekten Heideloss geplant, nimmt den Platz einer 1841 abgebrochenen Vorgängerkirche ein.

Gemeinsam mit der Kirche wurde 1843 auch das Pfarrhaus erstellt.

Die Fortführung der  Brenztalbahn von Heidenheim nach Ulm um 1875 machte den Bau eines Bahnhofgebäudes erforderlich.

Fotos:Christa Miola, Dezember 2006
Textauszüge aus dem Buch von  Helmut Weimert: "Historisches Heidenheim", herausgegeben 2006, 2. überarb. Auflage.

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