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Ottilienberg

Die bisher bekannten Forschungen zum Heidenheimer Ottilienberg sind zusammengefasst in der Broschüre von E. Lehmann und P. Heinzelmann: Der Heidenheimer Ottilienberg (Heidenheim 1985) und im Aufsatz von E. Lehmann: "Die ersten Heidenheimer Höhenburgen" im Jahrbuch 1997/98 des Heimat- und Altertumsvereins Heidenheim.
Der nachfolgende kurze Überblick basiert im Wesentlichen auf diesen Arbeiten.

Spuren menschlicher Anwesenheit im Bereich des Ottilienbergs, eines Umlaufbergs der Ur-Brenz, lassen sich bis in die Steinzeit zurückdatieren. Auch Römer und Alamannen hielten sich hier auf, ohne dass sie jedoch - zumindest nach den vorliegenden archäologischen Befunden - Baulichkeiten auf dem Ottilienberg errichtet hätten; solche können bislang frühestens für das Hochmittelalter begründbar vermutet werden.

Als ein Indiz für die Existenz einer mittelalterlichen Wehranlage auf dem Ottilienberg kann die als Halsgraben zu deutende, ca. 70 m nördlich des Gipfels liegende künstliche Felseintiefung gewertet werden. Noch gewichtiger erscheint der archäologische Befund über den 1984/85 freigelegten Brunnen: „Der Brunnenschacht weist eine Tiefe von 35 m auf, ist ohne Sprenghilfen in den Fels gehauen und besitzt keinerlei Ausmauerungen ... Aufgrund der Herstellungstechnik ist der Bau des Brunnenschachtes in die Zeit des Mittelalters zu datieren." Vielleicht stand hier am Ende des 11. Jahrhunderts die von Dr. Heinz Bühler nach Auswertung der schriftlichen Quellen für Heidenheim belegte Burg Moropolis.

Erst die seit dem Spätmittelalter auf dem Ottilienberg errichteten Bauten verschiedenster Art lassen sich genauer bestimmen. 1480 wurde eine Kapelle zu Ehren der Heiligen Ottilie errichtet; von ihr erhielt der Berg seine Benennung.
Die Kapelle fiel vermutlich dem 30-jährigen Krieg zum Opfer. Eine um 1750 entstandene aquarellierte Federzeichnung zeigt ein Nachfolgegebäude auf dem Ottilienberg.
Wahrscheinlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde ein Keller zur Lagerung des Heidenheimer Ochsenbiers in den Fels gehauen. Über diesem Keller baute man 1900 eine noch heute bestehende Villa. 1831 richtete der Büchsenmacher Sixt Kenntner ein „Schrothäusle" über dem Brunnenschacht ein. Eine Anzahl der von ihm produzierten Kugeln wurde noch bei der Ausräumung des Schachtes gefunden. Zwischen 1860 und 1870 riss Kenntner seine Werkstatt ab. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ließ Kommerzienrat Gottlieb Meebold einen der Öffentlichkeit zugänglichen Pavillon auf dem östlichen Teil des Berges bauen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde von Süden und Osten ein Luftschutzstollen in den Ottilienberg getrieben, der auf den mittelalterlichen Brunnenschacht traf.

Nach wie vor genießt man vom Ottilienberg aus einen der reizvollsten Ausblicke auf Heidenheim.

Helmut Weimert: Historisches Heidenheim
Veröffentlichungen des Stadtarchivs
Heidenheim an der Brenz Bd.11 2001

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