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Katholische Marienkirche
Marienstraße/Heinrich-Voelter-Straße

Die heutige Gestalt der Marienkirche basiert auf einem umfassenden, im Jahr 1932 durchgeführten Umbau. 50 Jahre zuvor, am 2. Oktober 1882, war der Grundstein zur ursprünglichen Kirche, der ersten katholischen nach der Reformation in Heidenheim, gelegt worden. Für die damals 453 Katholiken in der Oberamtsstadt schienen die 350 Sitzplätze der am 21. November 1883 eingesegneten und am 20. Juni 1887 geweihten Marienkirche auszureichen.

Indes wuchs die Bevölkerung Heidenheims durch Geburtenüberschuss, Zuwanderung und die 1910 erfolgte Eingemeindung Schnaitheims von 6 299 Einwohnern im Jahr 1885 auf 20 979 im Jahr 1932 an, und auch die Zahl der Katholiken stieg auf 3 200. Mit Vehemenz nahm sich der 1916 investierte Stadtpfarrer Alfons Mark des immer drängender werdenden Raumproblems seiner Gemeinde an. Wirtschaftlicher Rückgang, Geldentwertung und zunehmende Arbeitslosigkeit brachten jedoch immer wieder Rückschläge und zwangen schließlich dazu, auf die angestrebte zweite Kirche zu verzichten und sich stattdessen mit einem Umbau der Marienkirche zu begnügen.

Am 23. Mai 1932 begannen die Arbeiten nach den Plänen des Stuttgarter Regierungsbaumeisters Hugo Schlösser. Die Kirche wurde nach Süden durch Vergrößerung des Chores und nach Norden durch Verlängerung des Hauptschiffes und der beiden Seitenschiffe ausgedehnt. Um die Proportionen zu wahren, verbreiterte man den Turm. Während der knapp siebenmonatigen Bauzeit fand der katholische Gottesdienst in der evangelischen Michaelskirche statt.
Bischof Dr. Joh. Bapt. Sproll konnte die um 300 Sitzplätze und zahlreiche Stehplätze erweiterte Marienkirche am 18. Dezember 1932 einweihen.

Seitdem wurden weitere Änderungen an Bau und Ausstattung vorgenommen. So erfuhr 1971 der Chor eine wesentliche Umgestaltung, in deren Verlauf man u. a. den Hochaltar durch das wertvollste Kunstwerk der Marienkirche, einen holzgeschnitzten Christustorso des 13. Jahrhunderts, ersetzte. „Weitere wertvolle Figuren sind die ... Madonna beim Tabernakel sowie die Plastik der Heiligen Odilia mit dem Stab der Äbtissin unter der Empore. Im Bereich der Beichtstühle hängen über dem Schriftenregal die Tafelbilder Professor Burkharts, die ehemals den Hochaltar schmückten. In sechs Feldern sind die Freuden Mariens dargestellt. ... In den Seitenschiffen lädt der im Jahre 1935 ebenfalls von Burkhart gefertigte Kreuzweg zur meditativen Besinnung ein." Bei der gründlichen Außenrenovierung 1982 wurden auch die drei Steinplastiken „Maria" am östlichen Eingang und „Petrus" und „Paulus" an der Nordseite restauriert.

Marienkirche

Text:
Helmut Weimert: Historisches Heidenheim
Veröffentlichungen des Stadtarchivs
Heidenheim an der Brenz, Bd.11, 2001

Foto:
Ingeborg Buchstor, Januar 2005

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