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Evangelische Pauluskirche
Christianstraße 10

PauluskircheSpätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Michaelskirche den Erfordernissen der rasch wachsenden Industriestadt Heidenheim nicht mehr genügt: Sie war zu klein geworden und ihre Ausstattung und Gestaltung hielt den Ansprüchen der Zeit nicht mehr stand. Die topographische Lage am Hang des Schlossbergs ließ keine Vergrößerung zu. Der Platz für einen Neubau war gefunden, als der Arzt Dr. Christian Meebold - daher Christianstraße - einen Teil seines Anwesens testamentarisch für diesen Zweck bestimmte.
Nach den Plänen des renommierten Architekten Felix von Berner, Stuttgart, begannen die Bauarbeiten 1895. Am 18. Dezember 1898 wurde die Pauluskirche mit einem Festgottesdienst eingeweiht.
Die Kirche ist im neugotischen Stil gehalten und im wesentlichen aus roten Backsteinen, ergänzt durch Sandstein aufgeführt. An das in Nord-Süd-Richtung angelegte breite Mittelschiff schließt sich je ein geräumiges östliches und westliches Querschiff an. Über letzteren und den schmalen Seitenschiffen ziehen sich die Emporen entlang. Den südlichen Abschluss bildet der Chor und als eigenständiges, aus der Symmetrie fallendes Element, die Sakristei. Über der Eingangshalle an der Nordseite erhebt sich der 75 Meter hohe Turm als weithin sichtbares Stadtzeichen und Träger der vier Glocken. Ein Tympanonrelief des in Heidenheim geborenen Künstlers Hermann Lang schmückt das Nordportal. Es stellt Christus als den Tröster der Mühseligen und Beladenen dar.
Die jüngste umfassende Innenrenovierung der Pauluskirche konnte 1990 abgeschlossen werden. In diesem Zusammenhang brach man die alte, nicht mehr restaurierbare Orgel ab. Seit 1995 ist ein neues Instrument im ursprünglichen Gehäuse unter Beibehaltung des Originalprospekts eingebaut.
(Für eine gründliche kunstgeschichtliche Würdigung des Bauwerks sei auf das 1990 von der evangelischen Pauluskirchengemeinde herausgegebene Buch "Die Pauluskirche in Heidenheim" verwiesen.)

Text und Bild:
Helmut Weimert: Historisches Heidenheim
Fotos: Christine Weimert
Veröffentlichungen des Stadtarchivs
Heidenheim an der Brenz, Bd.11, 2001

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