Wegbeschreibung vom Friedrich-Degeler-Platz zum Siechenberg und wieder zurück (Dauer ca. 1 ½ Stunden, gute Schotterwege, auch für Kinderwagen geeignet).
Vom
Friedrich-Degeler-Platz aus führt der Weg nach Osten Richtung Pauluskirche; in die Bornefeldstraße rechts einbiegen und bis zur Straße "Am Wedelgraben" gehen . In diese biegen wir
links ein und folgen ihr bis zur St. Pöltener Straße. An der Einmündung
dieser Straße steht links im Garten die Villa
Ebbinghaus. Auf der St. Pöltener Strasse gehen wir in Richtung Firma
Voith, überqueren die Bahnhof-, Ploucquet-, sowie Ludwig-Lang-Strasse und
streben der Fußgängerunterführung zu. Nach der Unterführung
überqueren wir die "Alte Ulmer Straße", folgen immer geradeaus
der Siechenbergstraße (ca. 10 Minuten dem Waldrand entlang)
und erreichen nach etwa 20 Minuten das Alten- und Pflegeheim Hansegisreute.
Am Parkplatz beginnt der nun beschriebene Siechenbergrundweg. Die Erklärungen von Martin Schlierer, Oberforstrat a. D. sind hervorgehoben.
"Jeder Wald ist
in Distrikte eingeteilt, jeweils beginnend im Nordosten einer Gemarkung. Der
Siechenberg ist ca. 40 ha groß und in 2 Abteilungen unterteilt.
Dieses Waldgebiet hier ist in erster Linie Erholungswald der Stadt Heidenheim.
Die Wirtschaftlichkeit kommt erst an zweiter Stelle. Der Waldboden besteht aus
felsigem Untergrund und hat nur eine geringe Humusschicht. Hier wachsen sowohl
Nadel- als auch Laubbäume, wie z. B. Eiche, Lärche, Douglasie, Rot-
und Hainbuche, Ahorn und Eibe."
Wir
folgen dem Schotterweg in Richtung Westen auf der Höhe des Bergkammes bis
zu einer Weggabelung und genießen einen wunderschönen Blick
in das Brenztal und auf Schloss Hellenstein.
Die
rechte Gabelung führt leicht talwärts zu einer Wegkreuzung. Dort biegen
wir rechts in den "Himmel und Hölle Weg" ein und nach ca. 10
m geht der Weg links in einen schmalen Waldweg über, der zum Felsen "Himmel
und Hölle" führt. Der Blick auf die Oststadt
ist durch hohe Bäume beeinträchtigt.
Auf dem Fußweg zurück erreichen wir wieder den Schotterweg, in den
wir rechts einbiegen, die Kreuzung geradeaus überqueren und den Siechenbergweg
erreichen.
"Im Volksmund wird der Felsen Himmel und Hölle deshalb so bezeichnet, weil sich angeblich unterhalb des Felsens früher die Behausungen der Siechen und Kranken mit ansteckenden Krankheiten befanden, also außerhalb der Stadtmauern. Der Blick zum Felsen hinauf war für sie der Himmel, während unten die Hölle war.
Hier
fallen verschiedene Rotbuchen mit "Sonnenbrand" auf. Durch
den Waldwegebau wurde der gesunde, ökologische Waldaufbau gestört.
Die ungeschützte Rinde bekommt durch die starke Sonneneinstrahlung Risse;
Frost und Fäulnispilze zerstören das Holz sehr schnell.
Wegen ihrer rauen Rinde sind Eiche, Esche und Linde nicht so stark gefährdet."
Nachdem
wir ca. 200 m auf dem Siechenbergweg entlang gegangen sind, biegen wir rechts
ab in einen Fußpfad, der zum ehemaligen "Sonnenbad" führt.
Es ist eine freie, sehr geschützte Fläche, begrenzt durch die ehemalige
Steinbruchkante.
Hier traf sich einst die Jugend zum Sporttreiben, zur sogenannten "Freikörperkultur".
1933 wurden diese Treffen verboten. Heute ist der Platz etwas ungepflegt.
Trittsichere haben einen schönen Blick auf die Voithsiedlung und die Friedrich-Voith-Schule.
Wir
gehen auf dem Fußpfad zurück und erreichen wieder den Siechenbergweg,
biegen rechts ein und gehen in Richtung "Alte Bleiche". Ein Dachsbau
erregt unsere Aufmerksamkeit.
"Der Dachs ist
nachtaktiv und heißt im Volksmund "Meister Grimmbart". Es gibt
hier Rehe, Wildschweine, Hasen, Marder, Habichte und Uhus.
An diesem abgeholzten Hang ist die sogenannte Schlafflora ganz besonders zu
beobachten. Es sind Pflanzen, deren Samen jahrzehntelang in der Erde ruhen und
erst bei einem Kahlschlag ans Licht kommen (z. B. Tollkirsche)."
Wir verlassen den Wald und kommen zur "Alten Bleiche" mit dem Baugebiet Hansegisreute. Wir biegen links ein und steigen am Waldrand entlang wieder auf die Höhe und erreichen den Parkplatz.
"Im ausgehenden
19. und Anfang 20. Jahrhundert war für die Textilindustrie in Heidenheim
Hochkonjunktur. Die Firmen Ploucquet und die Württembergische Cattunmanufaktur
nutzten die "Alte Bleiche" zum Bleichen der Stoffe.
In dieser Zeit entstanden auch Siedlungen und Kindergärten für die
Arbeitnehmer."
Vom Parkplatz führt ein gut beschilderter Albvereinsweg weiter nach Oggenhausen (rote Raute auf weissem Grund).
Der gleiche Weg zurück führt uns zurück in die Innenstadt. Beachtenswert beim Verlassen des Waldes ist der große Rundblick über die Stadt. Nach ca. 30 Minuten erreichen wir wieder den Friedrich-Degeler-Platz, unseren Ausgangspunkt.
Text: Christa Miola
Skizze: Fritz Determann
Fotos: Ingeborg Buchstor, 2003
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