wurde
bereits 1901 durch die Initiative von Lehrer und Heimatforscher Prof. Eugen
Gaus gegründet und ist seither in der ehemaligen Kirche des um 1600 erbauten
Schlosses Hellenstein untergebracht. Träger war bis 1993 der Altertumsverein
Heidenheim. Erst 1993 wurde die Museumsträgerschaft an die Stadt Heidenheim
übergeben. In den letzten Jahren wurden der Eingangsbereich sowie die Abteilungen
"Kirchenkunst im Kirchenraum", "Altes Spielzeug" sowie "Indische
Sammlung Alfred Meebold" aktualisiert. Die Umgestaltung des gesamten Muesums
soll bis 2005 abgeschlossen sein
Folgende Sachgebiete werden präsentiert:
Vor- und Frühgeschichte im
Kreis Heidenheim
Die Fundstücke datieren von der Mittleren Altsteinzeit (ca. 80 000 v.h.)
bis zur alamannischen Besiedlung (4. - 7. Jh. n. Chr.). Einen Schwerpunkt bilden
die frühkeltischen Keramikgefäße aus den zahlreichen Grabhügeln
des Kreises Heidenheim. Viele davon zeigen den eigenständigen geometrischen
Verzierungsstil der sog. "Ostalbgruppe" (ca. 750 - ca. 600 v. Chr.)
Eiserne Waffenreste - Spatha, Sax, Lanzenspitze - dokumentieren die Wehrhaftigkeit
der Alamannen. Bunte Perlenketten und silberverzierte Gürtelbeschläge
künden von ihrem Kunstsinn.
Geschichte der Stadt Heidenheim
Einen lebendigen Eindruck vom Alltagsleben im 18. und 19. Jahrhundert in Heidenheim
vermittelt die stadtgeschichtliche Sammlung des Museums: Zunftlade und Willkommpokal,
Zinnkanne und Ellenmaß erinnern an das Handwerk, Backmodel und Bügeleisen
an den Haushalt. Die bauliche Stadtentwicklung lässt sich anhand historischer
Zeichnungen und Gemälde nachvollziehen, Landkarten veranschaulichen die
territoriale Situation der Herrschaft Heidenheim. Werke Heidenheimer und auswärtiger
bildender Künstler des 18. und 19. Jahrhunderts ergänzen den Einblick
in diese Epoche. Dazu gehören die Namen Mettenleiter und Schreiner ebenso
wie z. B. Bruckmann, Emminger und Peters.
Kirchenkunst und Kirchenraum
Diese neu geschaffene Museumsabteilung fand ihren angemessenen Ort in der 1605
vom württembergischen Herzog Friedrich I. erbauten Schlosskirche. Prägende
Elemente dieser altprotestantischen, querrechteckigen Saalkirche sind die auf
toskanischen Säulen ruhenden Emporen, verziert mit Stuckkassetten und Brüstungsreliefs
sowie der zweistöckige Chor mit seinen Scheingewölben in Form filigraner
Stuckrippennetze. Im Saal sind die Plastiken und Gemälde der Thea-Voith-Sammlung
ausgestellt. Ihre stilistischen Schwerpunkte liegen bei Spätgotik und Barock,
ihre geographischen in Niederösterreich und Süddeutschland. Aus den
qualitätvollen Kunstwerken ragt die Steinguss-Pietà von ca. 1410
noch heraus.
Eingerahmt wird die Sammlung von spätbarocken sakralen Gemälden und Figuren sowie - auf den Emporen- von Totengedenktafeln aus dem Kreis Heidenheim und Holztafelbildern aus der Heidenheimer Michaelskirche.
Drei- bis viermal pro Saison bildet die Schlosskirche mit ihrer hervorragenden Akustik den Rahmen für kleinere Vokal- und Instrumentalkonzerte.
Altes Spielzeug
In der Abteilung "Altes Spielzeug" wird ein Ausschnitt aus der bürgerlichen
Kinderwelt in Deutschland zwischen 1880 und 1950 geboten. Die bunte Palette
umfasst neben einem Papiertheater und verschiedenen Handpuppen natürlich
auch Porzellan- und Cellluloidpuppen, Puppenküchen und -stuben, Kinderkochherde
und einen gut ausgestatteten Kaufladen.Sonderausstellungen greifen immer wieder
andere Themen innerhalb des "Alten Spielzeugs" auf. (2003 - Puppenküchen
und Puppenherde).
Indische Sammlung Alfred Meebold
Der Heidenheimer Fabrikantensohn Alfred Meebold (1863 - 1952) bereiste zu Beginn
des
20. Jahrhunderts fünfmal den indischen Subkontinent. Einen Großteil
seiner dabei getätigten Aufkäufe stiftete er 1934 dem Heimat- und
Altertumsverein Heidenheim.
Die meisten Objekte stammen aus der tibetischen Himalaya-Region, aus Nordindien
und aus Burma. Kultgegenstände wie auch Buddhafiguren gehören ebenso
dazu wie Kleidungsstücke, Schmuck, Gefäße und sogar Pagodenspitze.
Seit 2002 wird die nunmehr wissenschaftlich erschlossene und mit allgemein verständlichen
Erläuterungen versehene "Indische Sammlung Alfred Meebold" neu
präsentiert.
Iglauer Heimatstube
Auf der einstigen Musikempore der Schlosskirche erinnert die Iglauer Heimatstube
an die deutsche Sprachinsel, heute Stadt Jihlava (Republik Tschechien). Nach
1945 vertriebene Einwohner haben diesen Raum eingerichtet. Seit 1957 ist Heidenheim
die Patenstadt für die Gemeinschaft Iglauer Sprachinsel.
Voraussichtlich ab 2005 wieder zugänglich:
"Industriegeschichte der Stadt Heidenheim" und "Käfersammlung
Dolderer"
INFORMATION: Postfach 1146, 89501 Heidenheim, Tel. 07321/43381
Im ehemaligen Fruchtkasten von Schloss Hellenstein ist heute das Museum für Kutschen, Chaisen und Karren Heidenheim/Brenz, ein Zweigmuseum des Württembergischen Landesmuseums untergebracht.
Der Besucher erhält hier einen guten Einblick in den Güter- und Reiseverkehr des 18. und 19. Jahrhunderts in Süddeutschland.
INFORMATION: Postfach 1146, 89501 Heidenheim, Tel. 07321/327394
Beide Museen sind vom 15. März
bis 15. November geöffnet
Dienstag - Samstag 10.00 Uhr - 12.00 Uhr und 14.00 Uhr - 17.00 Uhr
Sonntags und an Feiertagen 10.00 Uhr - 17.00 Uhr
Hanne Uhl
Text übernommen
aus dem Museumsprospekt von Dr. Helmut Weimert