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Die Michaelskirche

MichaelskircheDer Bau der Michaelskirche, jahrhundertelang einzige Pfarrkirche der Stadt, erfolgte unter bayrischer Herrschaft, also wohl um 1460 anstelle einer zwischen 1210 und 1220 für die Bewohner der Burg und der an ihrem Fuß entstandenen Siedlung errichteten Nikolauskapelle, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. erweitert worden war.

Heinrich Schickhardt, herzoglich-württembergischer Hof- und Landbaumeister, lieferte die Pläne zu einer 1621 durchgeführten Erweiterung des Langhauses nach Norden. 

1668 erhielt der Kirchturm seine heutige Form mit der welschen Haube, 1767 erfolgte eine nochmalige Erweiterung nach Nordwesten und zehn Jahre später musste für die Aufstellung einer neuen Orgel der Chor vergrößert werden. Der heutige barocke Orgelprospekt, ein Hauptschmuck der Kirche, wurde erst 1965 aus Stuttgart-Plieningen erworben. 

Die bei der Renovierung 1965 bis 1967 wieder gefundenen 36 Holztafelbilder, heute die Zierde der West- und Nordempore, mit zwei Darstellungen aus dem Alten Testament, einem ausführlichen Zyklus aus der Christusgeschichte und den Gestalten Jesu und zweier Apostel (die restlichen befinden sich im Museum Schloss Hellenstein), sind vorzügliche Arbeiten des Heidenheimer Bürgermeisters und Malers Johann Gottfried Enßlin d. Ä. (1600 – 1682). 

Das monumentale Gemälde der Anbetung der Könige schuf höchstwahrscheinlich nach einem Vorbild von Peter Paul Rubens um 1620 dessen Schüler und Mitarbeiter Antonis van Dyck für den 1590 in Heidenheim geborenen und 1658 in Nürnberg kinderlos verstorbenen Schauamtmann und Spezial-Münzwart Melchior Metschger. 

Seine Erben stifteten es 1660 in die Heidenheimer Michaelskirche. Die Kirche ist bis heute Angelpunkt der Altstadt.

Foto: Christine Weimert, Text: Jan Thorbecke: Bilderbücher Bd. 68, Heidenheim

Christa Miola, April 2006

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