Zurück zur Übersicht

Waldführung mit Herrn Stadtförster a.D. Martin Schlierer am Rehberg, 10. Mai 2007

Vom Parkplatz am Jahnhaus – B 466 Richtung Göppingen, Ortsende Heidenheim, rechts - beginnt die Rundwanderung (~ 2 Stunden ohne Rast) geradeaus in den Wald in Richtung „Rehberg“.

LichtungDer junge und der alte Laubwald besteht aus drei Generationen. Die ältesten Bäume sind ungefähr 300 Jahre alt.

Trotz geringem Niederschlag im letzten Winter und Frühjahr sind alle Bäume in gutem Zustand.

An einem sog. „Historischen Standpunkt“ tritt der Wald zurück und macht auf der rechten Seite einer Lichtung Platz, die bis vor 100 Jahren durch kleine Äcker, Wiesen und Schafsweiden bewirtschaftet wurde.

Vor 50 Jahren beginnt die Aufforstung mit der Laubholzbepflanzung. Der Abstand zwischen den Pflanzen betrug 50 bis 100 cm.

EicheFichten werden nach und nach ausgemerzt und nicht mehr ersetzt.

Wenn eine Eiche zu dicht von anderen Bäumen umgeben ist, hat sie einen kahlen Stamm, nur noch eine kleine Krone und somit das Ende ihrer Lebenszeit erreicht.

Heute wird der gemischte naturnahe Waldbau bevorzugt, der Stürmen keine Angriffsflächen bietet:

•  Keine Monokulturen; abwechslungsreicher Laubwald mit Holzarten, die später einen guten Preis erzielen und dem Klima angepasst sind.

•  In Zukunft wird der Hochwald durch Niederwald ersetzt (wie am Mittelmeer):

Durch Aussamen, Keimen und Verwurzelung entsteht unter den verschiedenen Laubbäumen - Buche, Eiche, Esche, Ahorn, Aspe (Zitterpappel) - eine niedere wilde Bepflanzung, die nicht gepflegt wird.

Die Aspen haben sehr weiches Holz und werden deshalb vom Specht zum Bau seiner Höhle bevorzugt.

Rehe fressen bevorzugt die jungen Schösslinge. Diese Tiere sind sog. „Selektierer“ und lieben „Delikatessen“: z. B. Buchen, Eichen, Eschen, Ahorn, Aspen, Orchideen, Türkenbund.

Im Rahmen der Waldpflege sucht der Förster gerade gewachsene und gesunde Bäume aus, die mit einem weißen Band gekennzeichnet werden. Diese Bäume stehen in einem Abstand von 10 bis 12 m . Die anderen unmarkierten Bäume in der Umgebung werden gefällt, um die Weiterentwicklung der ausgewählten Bäume nicht zu behindern. Es entsteht der sog. „Stufige Wald“, der durch gezielte Auslichtung von der reinen Waldwirtschaftsform ohne weiteres Eingreifen mit jungem Baumbestand in einen Naturwald übergehen soll.

Oft zeigen die Blätter der Buchen braune trockene Ränder, die durch den Buchenrüssler entstehen. Dieser Befall ist allerdings für den Baum ungefährlich.

BaumstämmeWährend des Rundganges wird ein Fichtenbestand erreicht, der 1965 noch Acker war und damals als Christbaumkultur aufgeforstet wurde. Diese Bäume erreichten 1975 ihre maximale Christbaumgröße und wurden ausgelichtet. Heute ist dort wieder ein geschlossener Fichtenwald.

Am Wegesrand liegen Baumstämme, die der Sturm gefällt hat und die nun durch Borkenkäfer befallen sind.

BorkenkäferfalleDer Borkenkäfer wird erst ab 15 – 18 ° C aktiv und befällt nur kranke und schwache Bäume. Gesunde Bäume erzeugen so viel Harz, dass die Käfer darin stecken bleiben.

Zum Schutz vor dem Borkenkäfer stehen überall im Wald sog. Borkenkäferfallen, die mit Sexuallockstoffen ausgestattet sind. Die anfliegenden Tiere prallen gegen die Wand und fallen in die unten angebrachte Box, die regelmäßig geleert werden muss.

RückegasseZum Schutz des Waldes und des Bodens bleiben alle 40 m sog. Rückegassen offen, in denen die Rückemaschinen fahren, um die gefällten Stämme herauszuziehen, ohne andere Bäume zu beschädigen.

Das „Feldhölzle“ wird an der Abzweigung in Richtung „Rauhbuchtal“ auf dem „Wasserrissweg“ verlassen. Wasserriss bedeutet Wasseransammlung nach Regen.

Am Weg steht eine „Wasserrissfichte“ . Sie ist ungefähr 200 Jahre alt und immer noch gesund.

 

WasserrissfichteAn der Wasserrissfichte halten wir uns rechts.

Über das „Dickhölzle“ und anschließend den „Brandhaldeweg“ wird der „Laborantenhau“ erreicht, der zum Parkplatz zurückführt.
(„Laborant“ war früher die Bezeichnung für „Köhler“).

Seitenanfang
Zurück zur Übersicht

Text und Bilder: Ursula Ehrhart; Webseite O. S., Januar 2008