Um von La Rocca nach Capo Vaticano zu kommen, wandern wir an der Steilküste entlang.
Mächtige Felsen ragen aus dem Meer, der Stromboli verhüllt sich im Dunst.
Weit weg von jedem Dorf ist eine „Feldbäckerei“. Das Brot wird da gebacken wo das Holz ist, nämlich am Waldrand in einem ehemaligen Bauernhof.
Auf den Feldern nahe eines bewirtschafteten Hofes finden wir Zwiebeln in jeder Wachstumsstufe: ausgesäät, pikiert, ausgereift. Sie wachsen das ganze Jahr.
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Von Ricado - nächste Bahnstation - bringt uns der Zug nach Nikotera, einem ehemaligen Piratendorf in die Felsen der Steilküste gebaut.
Es wirkt verlassen romantisch bedrohlich wie aus einer anderen Zeit.
Der Stromboli liegt weiterhin im Dunst.
Nicotera ist eine kleine für diese Küstenlandschaft typische Stadt.
Die Strasse und Bahngleise verlaufen entlang dem schmalen Küstenstreifen. Vom kleinen Bahnhof aus steigt man auf schmalen Gassen und Wegen über Stufen und Treppen bis zur Piazza hinauf.
Die Gassen sind oft so schmal, dass nur ein Auto Platz hat. Als Fussgänger freue ich mich über die lautstarken Diskussionen wenn sich zwei Autos begegnen. Wer setzt zurück bis zur nächsten Ausweichmöglichkeit?
Die schmalen Häuser stehen Wand an Wand, sie sind zweistöckig. Im Erdgeschoss ist meistens die Garage oder ein kleiner Handwerksbetrieb. Wäscheleinen und Blumenkästen schmücken die Hauswände. Elektrische Leitungen, Telefondrähte und Anschlüsse sind meist abenteuerlich an den Hauswänden befestigt.
In kleinen Nischen oberhalb der Haustüren sieht man hier oft eine kleine Statue des heiligen Franziskus von Paola (Schutzheiliger der Fischer).
Auf der Piazza gibt es ein paar kleine Läden, einen Friseur und ein Cafe. Während der Siesta wirkt sie wie ausgesorben. Nach 17 Uhr kommen ein paar meist ältere Leute zum einkaufen und schwätzen.
Die jungen Leute sind entweder in die Städte abgewandert oder arbeiten während der Saison in den Touristencentren an der Küste.
Nicotera war ursprünglich eine griechische Siedlung und war einst eine der wichtigsten Städte Kalabriens aufgrund des Bischofssitzes. Der Hohenstaufer Friedrich II. hat diese Stadt im 13.Jahrhundert aufgesucht. Heute noch zeugen ein Kastell und eine Kathedrale von der Vorherrschaft der Normannen und der Hohenstaufer. Es ist ein uritalienisches Dorf mit Flair aus vergangenenZeiten, eine Stadt der Mühlen und Brunnen. Die Stadt wurde durch mehrere Erdbeben immer wieder zerstört zuletzt 1905. Die Fischer haben sie immer wieder aufgebaut. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war das Städtchen ein Piratenstützpunkt. Nach dem 2. Weltkrieg begann die Abwanderung.