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Nachhaltig leben - mein Versuch

1. Hausbau


In diesem Abschnitt werden folgende Themen behandelt:

  • Bauplatz
  • Baumaterial
  • Raumaufteilung


Bauplatz

Um eventuelle Risiken zu vermeiden, ließen wir nach dem Kauf eines Wiesengrundstückes am Rand der Bebauung im östlichen Sontheim im Stubental von einem Rutengänger den Baugrund auf Wasseradern untersuchen und bekamen eine Zeichnung der Wasseradern auf dem Lageplan.  Der Versuch, die eventuelle Belastung des Baugrundes durch irgendwelche Strahlen nachzumessen, scheiterte. Sogar nach einem Lehrgangs-Besuch war es nicht möglich, die Ergebnisse des "Wasserschmeckers" nachzuvollziehen. Auch den Versuch, weitere "Experten" hinzuzuziehen, förderte nur die Verwirrung.
Also legten wir mit gehöriger Skepsis die Lage des Hauses fest, wie auch Zuweg, Lage und Größe der Garage sowie die Firstrichung West-Ost.
Als Adresse erhielten wir: Hülbenweg 12; 89555 Steinheim/A.

Baumaterial


Unser Traum war ein Haus ohne Beton und Stahl. Ein richtiges Holzhaus durch und durch musste wegen der damals geltenden Grenzabstände von 8 Metern zum Nachbargrundstück verworfen werden. Also wollten wir ein Ziegelhaus mit den Innenwänden in ausgemauertem Fachwerk sowie Holzbalkendecken. Das Haus sollte auf Streifenfundamenten ruhen.
Als die Baugrube ausgehoben war und nach einem Regenwetter der Bagger auf dem Klebsand schwankte wie auf Kaugummi, legte Architekt Ferdinand Fastner ein Veto ein, ließ den Statiker das Haus nochmals berechnen - und wir bekamen mit sehr viel Stahlmatten-Bewehrung eine 12 cm-dicke Betonplatte.  
Gießen der Beton-Fundamente
Betonieren der Fundamente
Ziegelwände mauern

Damit war der Traum von einem Vorratskeller mit Ziegelgewölbe und Naturboden ausgeträumt. Doch Hans Kern gab uns den Rat, doch außerhalb des Grundrisses einen Keller auf Naturboden anzubauen. So geschah es, und nun haben wir zwei Vorratskeller mit Ziegel-Gewölbe, einen mit Beton-Boden und einen mit Naturboden. Dort halten sich Kartoffeln bzw. Äpfel sehr gut und lange. Allerdings haben manchmal schon Mäuse Zugang gefunden.
Auf die Beton-Bodenplatte wurde nun mit 36-Ziegeln die Außenmauern hochgezogen. Die Ziegel waren vor dem Brennen mit Sägemehl gemischt worden. Beim Brennen entstanden dann Hohlräume, die für die Wärmedämmung besonders wirkungsvoll sein sollten. Die Ziegelstärke wählten wir wegen der besseren Wärmedämmleistung.
Mauern der Ziegelwände

Die damalige Firma Barth aus Steinheim/A. setzte in Holzständerbauweise jeweils die Wände, die Holzbalkendecken und den Dachstuhl.
Die Frage war, ob ganz auf eine Imprägnierung verzichtet werden konnte. Doch die relative Nähe zum Wald verleitete uns, die verwendeten Hölzer mit Salz imprägnieren zu lassen. Heute denke ich, dass dies nicht nötig war.
In viel Eigenleistung wurden nun die Wände mit Elfer-Ziegeln zwischen den Balken ausgemauert, wurden die Holzbalkendecken mit einer Schüttung aus Kalksplitt gefüllt sowie als Isoliermaterial Kokosfasermatten eingebracht, dazu kamen die Blindböden.
Rohbau-Richtfest
Rohbau-Richtfest
Süddach-Rohbau von Westen
Direkt auf die Beton-Bodenplatte kamen ebenfalls Hölzer mit Kokosfaser als Zwischen-Isolierung. Auf alle Böden wurden die Nut- und Feder-Fußboden-Bretter von uns verlegt.
Behandelt wurden diese mit einem Schutzanstrich auf Leinölbasis.
Die Innenwände des Untergeschosses wurden verputzt, im übrigen Haus sind alle Wände und Decken mit Nut- und Federbrettern verschalt. Die Außenwände wurden mit einer Lattung und Konterlattung versehen. Dazwischen kamen Kokosfasermatten zur Wärme-Isolierung. Die Hinterlüftung wurde beachtet und darüber kamen kanadische "Rote Zedern" - Holzschindeln. Bisher wurden diese erst zweimal gestrichen.
Das Dach wurde mit zwei verschiedenen Neigungen ausgeführt. 25 Grad nach Norden, 50 Grad nach Süden, um die Sonnenenergie-Anlagen später optimal nutzen zu können. Es wurde ebenfalls mit Kokosfaser gedämmt, auf eine Dampfsperre wurde verzichtet. Die Dacheindeckung sind dunkelrote Dachziegel aus Ton.
Süddach - Rohbau von Westen

Alle Fenster haben eine Dreifach-Verglasung mit hervorragendem k-Wert. Die beiden Terrassentüren und die großen Fenster nach Süden haben Holz-Rolläden. Die übrigen Fenster des Hauses haben Kini-Holz-Klappläden, die von innen mit Kurbeln zu bedienen sind. Wir erhielten eine Adresse in Nördlingen, wo wir das besichtigen konnten. Der örtliche Schreiner Seybold besorgte alles und baute sie ein. Wir sind zufrieden damit, nur bei Sturm brechen manchmal die Führungsstifte. Plastik-Rolläden wollten wir nicht.
Rund um das Haus wurde eine Drainage mit vier Kontrollschächten verlegt, um Wasserschäden zu verhindern.
An den Firstseiten im Osten und Westen wurde jeweils ein "Eulenloch" ausgespart, hinter dem sich ein Eulenkasten verbirgt. Oft nisten Turmfalken darin.
Rohbau mit Norddach
Rohbau mit Norddach
Holzschindeln mit Turmfalke

Raumaufteilung

Außer den zwei Vorratskellern gibt es im Untergeschoss einen Werkraum, den Heizkeller und die Waschküche. Eine Einliegerwohnung mit Küchennische, Bad mit Dusche, Toilette und einem Abstellraum ist ebenfalls im Untergeschoss. Auf den Ausbau des Abstellraumes zu einer Sauna wurde bisher verzichtet, ein Kaminanschluss ist aber schon vorgesehen. Unter der Treppe ist Platz für Schuhe und die gelben Säcke sowie für allerlei anderen Kruscht. Im Treppen-Vorraum steht unsere Kühltruhe und der Kühlschrank, da dies die Netzfreischaltung nicht behindert durch den extra Stromkreis.
Die Treppe hinauf zum Erdgeschoss führt zur Diele mit Garderobe. Von dort geht es in die geräumige Küche mit denNebenräumen für die Vorräte (die "Speis") und für die Handarbeit. Den größten Raum nimmt das kombinierte Wohn- und Ess-Zimmer ein mit seinen großen Fenstern nach Süden. Nach Osten liegt mein Arbeitszimmer.
Die Treppe hinauf zum Obergeschoss führt rechts zum Badezimmer mit Toilette und Dusche. Ein Dachfenster bringt das Licht.  Links liegt das Zimmer vom Sohn Bernhard, geradeaus unser Schlafzimmer, beide sind außen durch einen Balkon verbunden. Dann kommt der Gang nach Westen mit dem Arbeitszimmer von Anita ("mittleres Zimmer"), das durch ein Dachfenster im Süddach belichtet wird. An der Westseite sind die Zimmer der beiden Töchter, Ursula und Evi, die aber bereits verheiratet und damit einen eigenen Hausstand haben. Nach Norden ist noch eine Toilette mit Dachfenster. Von diesem Gang geht eine Einzugstreppe zum Dachboden, in dem vieles lagert.
Zwischen der Garage und dem Heizraum erstellten wir den "Zwischenbau", dessen Decke unsere Terasse bildet. Darin ist Platz für das Holz. Unter dem Zwischenbau liegt die Zisterne.
Holzschindeln mit Turmfalke

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Bearbeitet von Wolfgang Schwarz vom  Dezember 2002 bis März 2003