Rundreise über die Südinsel von Neuseeland

 

Von Christchurch fuhren wir 80 km auf einer kurvenreichen, engen Straße auf die im Osten gelegene Halbinsel Banks. Dort liegt Akaroa, ein wunderschönes Städtchen, die jedem Besucher auf Anhieb französisch vorkommt. 1840 kamen die ersten französischen Siedler und noch heute sind die Bewohner stolz auf ihre Herkunft und halten an den französischen Straßennamen wie Rue Lavand fest. Ein katholischer Pfarrer, dessen Vorfahren aus Frankreich stammten, erklärte uns seine Kirche. Die neugotischen Fenster der Kirche würden aus Stuttgart stammen. Er sei schon in Stuttgart gewesen und Deutschland hätte ihm sehr gefallen. Wir sangen miteinander auf die Melodie des Deutschlandliedes das „Großer Gott, wir loben Dich“ in englischer Sprache, ein schönes Erlebnis.

Weiter ging es in südlicher Richtung an der Küste entlang durch eine landwirtschaftlich stark geprägte Gegend bis Timaru. Dort bogen wir ins Landesinnere ab und näherten uns den schneebedeckten Southern Alps. Der Mount Cook  (3754 m) ist der höchste Berg in Neuseeland und hat eine magische Anziehungskraft. Wir buchten einen Helikopter-Rundflug. Das Wetter war uns gut gesinnt und wir hatten eine gigantische Sicht auf den Berg und die umliegende Landschaft.

 

Wir passierten den Lake Tekapo,  den Lake Pukaki und gelangten über den Lindis Pass an die Kawarau-Bridge (Erfindung des Bungy-Jumpings) und erreichten Queenstown. Diese Stadt, am tiefen Wakatipu-See gelegen vor der Kulisse schroffer Zweitausender, hat eigentlich nur eines im Sinn: Fun und Action für Junge und Junggebliebene. Aber was so spaßig aussieht, ist knallharter Konkurrenzkampf, wer mit dem schnellsten Abenteuer zu Wasser, in der Luft oder zu Land den größten Nervenkitzel verspricht. Es ist ein kleiner, lebendiger Ferienort und auch Ausgangspunkt zahlreicher Ein- und Mehrtageswanderungen. Auf der Weiterfahrt in südlicher Richtung erreichten wir Te Anau. In der Nacht gab es heftige Stürme.

Unser Ziel am nächsten Tag war der Milford Sound. Rudyard Kipling bezeichnete ihn als das achte Weltwunder. Schon kurz nach Te Anau lagen umgestürzte Bäume auf der Fahrbahn, die im Slalom umfahren werden mussten. Der Homer Tunnel erwies sich als stockdunkle, enge Röhre, abenteuerlich, ihn zu durchfahren. Direkt nach dem Tunnelausgang stürzten rechts und links von den Bergen unzählige Wasserfälle herab.

Nun schlängelte sich die Straße in engen Serpentinen hinunter zum Fjord, der sich 16 km weit und ca. 265 m tief bis an die offene Tasman Sea erstreckt, zwischen steil aufragenden, grün überwucherten Felswänden. Majestätisch erhebt sich 1692 m hoch der Mitre Peak. Nahe der Anlegestellen, an denen die Bootstouren in den Fjord starten, stürzen die Bowen Falls 160 m tief hinab. Einen weißen Farbtupfer erhält diese Landschaft durch den Pembroke-Gletscher, Überbleibsel des gewaltigen Gletschers, der einst den Fjord schuf. Nach einer stürmischen und regnerischen Schiffstour zum offenen Meer und  wieder zurück mussten wir die gleiche Strecke nach Te Anau zurückfahren. Von dort fuhren wir weiter über Queenstown zur Westküste, Neuseelands raueste Landschaft. Der Westen der Südinsel ist wild und weitgehend ursprünglich, weder klimatisch noch wirtschaftlich verwöhnt. Die kurvenreiche Panoramastraße der Crown Range beschert Traumblicke, vor allem bei schönem Wetter. (Von sieben Tagen in der Woche regnet es fünf).

Über den Haast- Pass erreichten wir die West Coast. Manchmal verursachen heftige Regenfälle Erdrutsche und machen die Straße unpassierbar; sie ist hier im Süden die einzige Verbindung zur Westküste. Der Küste entlang fuhren wir nach Norden zum Westland-Nationalpark und besuchten den Fox Glacier. Ganz nah an den Regenwald heran reicht die Gletscherzunge. Nirgendwo auf der Welt sonst liegen Gletschereis und grüne Vegetation so eng beieinander. Im nahe gelegenen Lake Matheson ist bei ruhiger Wasseroberfläche und klarem Himmel die Spiegelung des Mt. Cook und Mt. Tasman zu sehen.

25 km weiter nördlich bietet sich ein weiteres Gletschererlebnis und zwar der Franz Josef Gletscher (ein Österreicher hat diesen Gletscher erforscht). Wir machten eine Wanderung entlang des reißenden Flusses zu den Gletscherspitzen. Rechts und links an den Hängen erstreckte sich üppiger Regenwald, ein unvergessenes Erlebnis.

Die wenigen Ortschaften an der Westküste sind ursprünglich Goldgräbersiedlungen wie Hokitika und Greymouth. Weiter in Richtung Norden erreichten wir den Punakaiki-Nationalpark mit den berühmten Pancake-Rocks. Diese Felsformationen, von der Natur geformt, sehen wirklich wie aufgeschichtete Pfannkuchen aus.

Auf der Weiterfahrt machten wir einen Abstecher zur Tasman Bay und dem Marlborough Sound, ein Feriengebiet mit herrlichen Stränden in sanfter Fjordlandschaft, die zum Baden und Wandern einladen. Mit einem Wassertaxi ließen wir uns zu einem der vielen Fjorde bringen und wanderten an der Küste zurück zum Ausgangspunkt.

Wir strebten in nördlicher Richtung auf Picton zu und passierten die Stadt Nelson, ein wichtiges Versorgungs-Zentrum für die landwirtschaftlich stark genutzte  Region. Von Picton benutzten wir das Fährschiff zur vierstündigen Überfahrt nach Wellington.

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