14 Tage Rundreise durch New South Wales

Im Vergleich zu anderen Ländern der Erde gibt es in Australien kein Hochgebirge. Australien ist geologisch gesehen der älteste Kontinent. Die Gebirgszüge stehen jedoch in starkem Kontrast zu den riesigen Flachlandgebieten, die der Kontinent aufzuweisen hat. Das Besondere an „Australiens Alpen“ in Neusüdwales und Viktoria sind ihre sanft abfallenden Hänge und bewachsenen Gipfel, die ihnen den Charakter eines angehobenen Hochplateaus geben, denn es fehlen die zackigen, steil abfallenden Felsspitzen und Hänge der alpinen Regionen anderer Länder.

Von Sydney fuhren wir auf dem New England Highway in Richtung Nordwesten. Wir passierten das berühmte „Hunter Valley“, ein Weinbaugebiet, wo einige australische Spitzenweine gedeihen.

Wir näherten uns den Great Dividing Ranges, jenem ausgedehnten Gebirge, das über die gesamte Länge von New South Wales von Norden nach Süden das Flachland im Küstengebiet vom Tafelland im Westen trennt. Wie schon der Name sagt, weist das Tafelland von „New England“ große Ähnlichkeit mit „the Old country“ = England auf. Das gilt für Topographie und Klima. Neun Monate im Jahr ist es morgens frostig kalt, manchmal schneit es. Die frische kühle Luft und der anmutige Reiz der Ortschaften sind ebenfalls englisch; bestes Beispiel ist die Stadt Armidale.

Das Universitätsstädtchen erinnert mit seinen Parkanlagen und Kathedralen an das sommerliche Oxford. Neben der University of New England verfügt diese Stadt über zwei Colleges und fünf Internate, nach Sydney das wichtigste Ausbildungszentrum von New South Wales. Ein Bummel zu Fuß durch die Straßen lohnt sich.

Wir fuhren direkt in östliche Richtung über den „Waterfall Way“ zur Küste nach Coffs Harbour. Die Küste entlang fuhren wir in Richtung Norden. Ungefähr 100 km vor der Grenze von Queensland liegt der östlichste Punkt des Kontinents, die Byron Bay, ein Badeparadies (Surfers Paradies) und Touristenzentrum und vor allem ein Treffpunkt für junge Alternative.

Zurück ging’s wieder quer durch die Great Dividing Ranges nach Westen bis Tenderfield. Im gesamten Gebirgszug der Great Dividing Ranges sind viele Nationalparks eingerichtet. Sie sind ein Eldorado für Wanderer, Naturliebhaber und für Menschen, die die Einsamkeit lieben. Ein Erlebnis für uns war die Wanderung auf den „Baldrock“, ein aus der Hochebene hundert Meter herausragender Monolith, der je nach Lichteinfall in verschiedenen Farben leuchtet. Wir hatten das Glück, dort im Nationalpark einigen Kängurus zu begegnen. Auf dem New England Highway fuhren wir südlich bis Tamworth. Unsere Route führte uns auf dem Oxley Highway und Newell Highway durch  intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet westlich der Alpen (Weizenanbau, Rinder- und Schafzucht). Weiter südlich erreichten wir den Murray River, dem längsten ständig Wasser führenden Fluss von Australien, der stark zur Bewässerung von Obst- und Gemüseplantagen herangezogen wird. Wir machten einen Abstecher in den Bundesstaat Victoria, um in Porepunkah, einem Ort am Fuße der Snowy Mountains, Freunde zu besuchen. Inge ist Heidenheimerin (Schulkameradin) und lebt seit 30 Jahren mit ihrer Familie in Australien. Eine schwierige Zeit lag hinter ihnen, denn ausgiebige Waldbrände haben den Ort und ihr Haus bedroht. Drei Wochen saßen sie auf ihren gepackten Koffern, um schnell fliehen zu können. Erst kurze Zeit vor unserer Ankunft gab es Entwarnung. Bei einem Besuch auf dem Mount Buffalo konnten wir uns über  die verheerenden Ausmaße dieser Feuersbrunst informieren.

Über den Mount Kosciusco, dem höchsten Berg der Alpen, auch brandgeschädigt, fuhren wir  nach Canberra, die Hauptstadt Australiens, eine Stadt aus der Retorte.  Als 1901 der Australische Bund gegründet wurde, herrschte zwischen den zwei größten Städten Sydney und Melbourne starke Rivalität. Die Gründerväter konnten sich nicht einigen, welche Stadt die Hauptstadt sein soll. So kam es, dass ein kleines unbekanntes Tal fast genau zwischen den zwei Städten gelegen den Zuschlag für das Projekt „Hauptstadt“ bekam. Der Amerikaner Walter Burley Griffin gewann l912 den internationalen Wettbewerb für den Entwurf.  Die Ausführung kam durch die Wirtschaftkrise und der beiden  Weltkriege schleppend in Gang. Erst in den 60-er und 70-er Jahren im letzten Jahrhundert kann man von der Verwirklichung des Planes sprechen. Heute hat Canberra über 230 000 Einwohner.

Canberra ist eine Gartenstadt, in  der man vergeblich ein Zentrum sucht. Besonders hat uns das neue Regierungsgebäude imponiert.

Zurück in Sydney gaben wir den Camper ab. Die Zeit reichte noch zu einem Bummel am Hafen. Doch innerlich bereiteten wir uns auf das Abenteuer Neuseeland vor.

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