Aotearoa - Das Land der langen weißen Wolke

 

„Ganz schön wacklige Inseln“ spötteln die Australier allzu gern über ihren kleinen Nachbarn Neuseeland. Die geologisch jungen Inseln liegen mitten in der vulkanisch aktiven Zone des Südpazifiks, wo schwache Erdbeben regelmäßig die Seismographen beschäftigen und schwere Erdstöße regelmäßig das Land erschüttern. In der Hauptstadt Wellington, die auf einer Bruchlinie liegt, grollt es durchschnittlich zwölf Mal im Jahr.

Der „schweflige Atem des Teufels“ dringt mancherorts noch heute aus dem Erdinneren. Geysire blasen ihn aus, ebenso Thermalquellen und die Krater aktiver Vulkane.

Die meisten Vulkane sind jedoch erloschen.

Im Verlauf der rund 100 Millionen Jahre haben eine Vielzahl von Eruptionen und Erdbeben die noch jugendliche Oberfläche geformt. Bergkegel und Inseln entstanden. Kein Wunder, dass bei derart ungestümen Aktivitäten im Erdinneren die Formgebung der Oberfläche noch kantig und schroff ist und viel Angriffsfläche für die Erosionskräfte bieten. An dem noch unfertigen Relief schleifen tosende Wasserfälle, brodelnde Wildwasser, mächtige Gletscher und kräftige Winde, entlang der rundum 7000 km langen Küste auch schäumende Meeresbrandung.

Die 15 1000 km2 große Südinsel ist der landschaftlich schönere, doch wirtschaftlich ärmere Teil Neuseelands, während die Nordinsel 115 000 km2 groß mit der Metropole Auckland und der Hauptstadt Wellington sich bemüht, internationalen Anschluss zu halten, wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich. Rund 1600 km sind es von der Nordspitze bis in den tiefen Süden des Landes.

Dass Neuseeland auf der anderen Erdhalbkugel liegt, hat „fatale“ Folgen: Die Sonne steht im Norden am höchsten, der Mond nimmt spiegelverkehrt ab, anstatt des „Großen Bären“ leuchtet das „Kreuz des Südens“, und das Badewasser fließt andersherum ab, nämlich gegen den Uhrzeigersinn. Haben die Europäer Frühlingsgefühle, stellen sich in Neuseeland graue Herbsttöne ein.

Natur und Umwelt

„Moa’s Ark“- Arche Moa, hat ein neuseeländischer Zoologe seine Heimat nach dem ausgestorbenen Straußenvogel genannt. 80 Mills. Jahr lang gediehen Flora und Fauna völlig isoliert, wie auf einer Arche. Bis die Menschen kamen. Zunächst die Polynesier, die dem struppigen Kiwi nachstellten, der bis dahin keine Feinde hatte. Dann die Europäer mit ihren fremden Tier- und Pflanzenarten, die sich schnell ausbreiteten. Von den einheimischen Land-Tierarten haben überwiegend Vögel überlebt. Über 60 verschiedene Arten haben Ornithologen gezählt, darunter den Tui, den Pukeko und den frechen Bergpapagei Kea. An den Küsten tummeln sich Wale, Delphine, Robben und Pinguine.

Rund 180 verschiedene Farnarten wachsen in den dichten Regenwäldern. Die Farnspirale am Ende der Triebe steht Modell für typische Maori-Ornamente.

Der vielfältigen Flora machen einige eingeführte Pflanzen zu schaffen. Eine bestaunenswerte Rarität ist der Kauri, eine bis zu 50 Meter hohe Riesenfichte.

 

 

Sympathische Kiwis

 

Einen Neuseeländer „Kiwi“ zu nennen ist weder unhöflich noch boshaft – obwohl der struppige, flugunfähige Namensgeber ein fast blinder Vogel mit merkwürdigen Proportionen ist.

Als Kiwi bezeichnen die Neuseeländer sich nämlich selbst mit der ihnen eigenen sympathischen Selbstironie.

 

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