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Indirekte Streckenmessung im Sport

Vorwort :

Bei der Weitenmessung in der Leichtathletik hat das Maßband schon lange ausgedient .

Die moderne Technik macht es möglich , die erzielte Wurf - oder Stoßweite "indirekt" zu ermitteln . Die Distanz kann millimetergenau ermittelt  und online direkt an einen Rechner weitergeleitet werden . Aufwendiges messen und kontrollieren ist nicht mehr notwendig .

Die erzielte Weite sowie die Platzierung des Athleten - der Athletin - ist schnell ermittelt und kann sofort im Stadion an der Anzeigetafel oder im Fernsehen angezeigt werden .

Die Zuschauer sind aktuell informiert , für Spannung ist gesorgt .

Dieses seit den olympischen Spielen 1972 in München angewandte Verfahren möchte ich kurz und allgemeinverständlich erklären . ( soweit möglich , werde ich statt der Fachbegriffe "volkstümliche" Begriffe verwenden )


Skizze zum Text
Wie schon aus der Überschrift ersichtlich wird die Wurfweite nicht direkt , sondern indirekt ermittelt .
Man benötigt neben einem Computer noch ein Instrument ( elektrooptischerTachymeter ) , mit dem man Winkel und Strecken messen kann , sowie einen Reflektor ( verspiegeltes Prisma ) .
 

Die Arbeiten vor dem Wettkampfbeginn :

Die Arbeiten während des Wettkampfes :

Das ist eigentlich schon alles . Zur Kontrolle , ob der Kampfrichter den Reflektor auch an die wirkliche Auftreffstelle gesteckt hat , ist ein weiterer Kampfrichter erforderlich . Die Winkelmessung wird durch Anzielen des Fernzieles mit dem Instrument und der Überprüfung der "Nullrichtung" kontrolliert .

Die kurze Erklärung der elektrooptischen Streckenmessung sowie die mathematischen Grundlagen der Berechnung der Wurfweite finden Sie weiter unten .


Das Prinzip der elektrooptischen Messung von Entfernungen :
                                    ( sehr vereinfacht dargestellt )

Elektrooptischer Tachymeter und Reflektor
Das Instrument - ein elektrooptischer Tachymeter - hat auch eine Batterie und einen Sender , von dem aus ein "gebündelter" Lichtstrahl mit bekannter Wellenlänge auf den Reflektor ( verspiegeltes Prisma ) gesendet wird .
Dieses Prisma ist so konstruiert , dass ein "einfallender" Lichtstrahl parallel wieder das Prisma verlässt und an das Instrument "zurückgeschickt"  wird. Der in dem Instrument ebenfalls eingebaute Empfänger wandelt die empfangenen  Signale in Entfernung um .
Das ist eigentlich schon alles .
Die Genauigkeit auf "Millimeter" wird dadurch erreicht , dass o.a. Vorgang innerhalb weniger Sekundenbruchteile mehrfach erfolgt .
 
 

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Die Berechnung der Wurfweite nach dem Kosinussatz :

Skizze zum KosinussatzDer Kosinussatz lautet als Formel :   a2 = b2 + c2 - 2bc * cos a

oder für die Skizze :    ( Wurfweite + Radius )2 = (S1)2 + (S2)2 - 2 * S1 * S2 * cos a
oder allgemein :
Das Quadrat über einer Dreieckseite ist gleich der Summe der Quadrate der beiden anderen Seiten , vermindert um das doppelte Produkt dieser beiden Seiten und des Kosinus des von ihnen eingeschlossenen Winkels .
 

Der Kosinussatz wird also immer dann zur Berechnung einer fehlenden Größe in einem schiefwinkligen Dreieck angewandt , wenn von diesem Dreieck zwei Strecken und der von diesen eingeschlossene Winkel bekannt sind .
Bei unserem Beispiel ( s. Skizze )  ist die Strecke "S 1" , die Strecke "S 2" und der Winkel  "a"  gemessen worden , also vor der Berechnung bekannt .
Die Strecke vom Mittelpunkt des Abwurfkreises bis zum Reflektor kann als fehlende Dreieckseite nun berechnet werden .

Wird der bekannte Radius  des Abwurfkreises von der berechneten Dreieckseite abgezogen , erhält man die erzielte Wurfweite .
 


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