Teneriffa, feuergeboren aus dem Meer
Seit mehr als 40 Millionnen quillt Magma aus dem mürben
Atlantischen Rücken. Der Druck schiebt die amerikanische und die
afrikanische Festlandplatte auseinander. Letztere stieß mit der
asiatischen zusammen und auf dem Atlantikboden wurde eine Knautschzone
von 450 bis 410 km zusammengeschoben. Es bildeten sich Gesteinskeile,
die unten schmaler wurden langsam nach oben gedrückt. Durch
die Bruchstellen zwischen den Keilen trat Magma aus und bildeten die
kanarischen Vulkane.
Vor 20 - 8 Millionen Jahren hoben sich Lanzarote, Fuertavertura, Gran
Canaria und Teneriffa aus dem Wasser. Im Raum des heutigen Teneriffa
trieben zuerst Magma und Sedimente als drei
Ur-Inseln in die Höhe:
die Montanas de Anaga im Nordosten, im Westen das Teno-Gebirge, im
Süden das Bergmassiv zwischen Adeje und Valle San Lorenzo. Vor
etwa 3 Mio. Jahren stieg in der Mitte des Dreiecks ein neuer
Vulkan aus dem Atlantik und verband die drei <Pfeiler> zu einer
Insel. Dieser Vulkan brach aus, und die leere Magmakammer konnte das
erstarrte Dach nicht mehr tragen. Es brach in sich zusammen, nur die
seitlichen Wände blieben stehen. Diese Caldera ist der 16 km lange
Krater, in dem die Sieta Canadas liegen.
Vor etwa 500 000 Jahren setzten neue unterseeische Turbulenzen ein, aus
dem gigantischen Krater wuchsen zwei neue Vulkane, der Pico Viejo und
der weit größere Rambleta. Aus dessen Krater wiederum trieb
später ein neuer Vulkan heraus, der 200 m hohe Piton, weshalt der
alte Vulkan auch <Vater des Teide> genannt wird. Erst mit diesem
Piton, dem Zuckerhut, erhielt der Teide seine heutige so typische Form.
Die Ureinwohner, die Guanchen, mieden den Echeide genannten Vulkan, die rauchende
Hölle. Sie vermuteten hier den Wohnsitz des Gottes Guayota und
hatten Angst vor seiner Rache. Ob er inzwischen gestorben ist oder nur
schläft, ist ungewiss. An den Flanken des Berges jedenfalls
quollen noch in relativ neuer Zeit Lavaströme in Richtung Meer:
1705 spuckte die Montana de Trebejo Feuer und begrub Garachico unter
Lavamassen, 1798 brach der Chahorra aus, 1906 der Chinyero.
Wissenschaftler halten es für möglich, dass auch in Zukunft
Erruptionen stattfinden werden.
Text: ADAC-Reiseführer Teneriffa, Foto: Christa Miola, Februar 2006
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