Rätselhafte Pyramiden

denn am Platz Nummer 1 steht der bescheidene Hinweis <Reservado Thor Heyerdahl>. Der archäologische Park wurde Weihnachten 1997 eröffnet, offiziell jedoch erst 1998 eingeweiht. Finanziert wurde er vor allem durch Thor Heyerdahls Freund, den Reeder Fred Olson und seine Stiftung.

Skandinavische Hobby-Archäologen entdeckten die merkwürdigen Steinbauten im nördlichen Bereich von Güimar. Sie schickten Thor Heyerdahl (1914-2002) einen 1990 erschienenen Zeitungsbericht mit dem Abbild der stufenförmigen Pyramiden. Der norwegische Ethnologe war sofort Feuer und Flamme und vermutete Verbindungen zu den verblüffend ähnlichen Pyramiden der Mayas in Mittelamerika sowie den älteren Bauten in Ägypten und im Zweistromland.

Manche Historiker taten Heyerdahls Theorie als Fantasterei  ab, doch wer auf dem 950 m langen Weg durch die Pyramidenanlage geht, kann sich davon überzeugen, dass dies keine willkürlich aufgetürmten Steinberge sein können. Auffällig ist z. B., dass die akkurat gearbeiteten Kanten aus einem helleren Gestein bestehen, das nur im oberen Bereich des Teide-Massivs vorkommt. Als wichtigstes Argument zählt, dass die Pyramiden sonnengerichtet sind, sich nach ihnen die Tag- und Nacht-Gleiche bestimmen lässt und sie jeweils eine Prozessionstreppe besitzen.

In der Grotte an der Nordostecke des 65 000 qm großen Grabungsfeldes fanden Archäologen zahlreiche Beweise für eine frühere Besiedelung: Gefäßfragmente, Obsidium-Werkzeuge, Kohlereste und einen Basaltball. Letzterer erinnerte Thor Heyerdahl sofort an rituelle Spiele im präkolumbianischen Mittelamerika, für ihn ein neuerlicher Beweis für die Plausibilität seiner Theorie.

Güimar 

liegt auf dem östlichen Teil der Insel und ist über die Autobahn  Los Cristianos - Santa Cruz de Tenerife zu erreichen. 

Der Parque Etnografico Piramides de Güimar ist ein beeindruckender archäologischer Park mit einem interessanten Ra IIMuseum. Hervorragend aufbereitet ist der Audiovisionsraum mit Filmvorführungen in 5 Sprachen. 

Die Multivisionsschau informiert über 5000 Jahre Inselgeschichte. Im Museum wird die Frage transatlantischer Kulturbeziehung aufgegriffen. 

Außerdem ist als Hommage an Thor Heyerdahl eine originalgetreue Nachbildung der Ra II zu sehen, mit dem sich der Forscher 1947 von Afrika vorbei an den Kanaren nach Amerika treiben ließ.

Die Öffnungszeiten täglich 9.30 – 18.00 Uhr.

 

 

Text: Christa Miola und Reiseführer ADAC Teneriffa, Februar 2006

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