An dem zentralen
Gebirgszug des Teide schließt sich im Westen das
ältere, im Durchschnitt 1000 m hohe Teno-Massiv an, der Macizo de
Teno. In vielen Kehren steigt die Landstraße TF-436 von
Buenavista del Norte über das Valle El Palmar hinauf und bietet
faszinierende Ausblick. Auf der Landstraße geht es
südwärts weiter zum Mirador de Barancan mit
Blick nach allen Seiten. Von dort führt eine gewundene
Straße wieder abwärts zur Ortschaft Masca, mit seinen
verstreuten Bauernhäusern in einem weiten Talkessel, an dessen
Hängen neben Palmen, Oputien, Feigen- und Mandelbäume
wachsen. Unterhalb zieht sich der schroffe Barranco de Masca bis
zum Meer hin. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel für anspruchsvolle
Bergwanderer, der Ausganspunkt der unten beschriebenen
Wanderung. Auf der Weiterfahrt die serpentinenreichen Straße den
Berg hinauf, wird nach dem Passieren der Bergkuppe der Ort
Erjos erreicht, an der
Hauptstraße Icod de los Vinos - Los Cristianos, gelegen. Von dort bietet sich ein
grandioser Blick auf den Teide.
Beschreibung der Wanderung durch die Masca-SchluchtMan unterschätzt ihn leicht, den
Barranco de Masca. Die tiefe Rinne im Basalt des Teno-Gebirges, der
ältesten geologischen Formation Teneriffas, fordert Kraft und
Kondition. Wer alleine oder zu zweit die Wanderung durch die Schlucht
von Masca zur Küste unternimmt, sollte Proviant im Rucksack haben,
reichlich Wasser vorallem. Für den Notfall raten Wanderexperten zu
einer Trillerpfeife. Es gibt mehrere Einstiege in den Barranco, einer liegt kurz vor der
Fidels Bar im unteren Teil von Masca. Der Abstieg erfolgt über ein
schmales Brückchen und nackte, glatte Felsplatten am schrägen
Hang. Weiter unten wuchert indisches Schilfrohr, ein paar Palmen
wedeln leicht im Wind, verlassene Terrassen mit verwilderten
Mandelbäumen schauen durchs Gebüsch. Mehrfach überquert
der Weg das mit dicken Basaltkieseln gefüllte Bachbett, dann, etwa
eine halbe Stunde vom Brückchen entfernt, stehen die Wanderer an
der Sohle des Barrancos. Weit oben zeigt sich ein schmaler
Himmelsstreifen, die mächtigen Felsen scheinen die Menschen
erdrücken zu wollen. Am schwarzen und tiefblauen, manchmal auch
gelbbraunen Urgestein klammern sich leuchten-grüne Rosetten des
Aeoniums senkrecht fest. Aus den Ritzen kleiner Steinkonsolen
schießt der Sonchus seinen Blütenstiel nach oben, seine
gelben Blüten und die gezackten Blätter erinnern an
Löwenzahn, doch er gehört zur Gattung Gänsedistel.
Weiter geht es durch die Schlucht aus Lava und Basalt. Wo große
Brocken des Gesteins den Weg versperren, quetscht man sich durch
Spalten, geht in die Knie, sucht Halt, um die tiefer liegende
Fortsetzung des Pfades mit gebremsten Sprung zu erreichen.
Allmählich weichen die steilen Wände des Barranco
zurück,man glaubt, schon das Meer zu riechen. Helles Licht
fällt auf die purpurnen Blütenkränze der Cinerarie
und die rosaroten Wollknöpfe der Skabiose. Das Geröll wird
kleiner, die Schlucht breiter. Dann endlich ist das rauschende Meer
erreicht, etwa drei Stunden sind seit dem Einstieg vergangen.
Eine Strecke ist geschafft, geschafft sind auch die strapazierten
Wanderer. Manchem wird erst jetzt klar, dass hier unten an der Punta de
la Galera kein Wassertaxi wartet. Wieder denselben Weg zurück, vier
Stunden, für viele hat bei diesem Gedanken der Spaß ein
Ende. Besser dran sind Wanderer, die sich einer geführten Gruppe
anvertrauen. Diese Touren sind so organisiert, dass ein Boot aus Los
Gigantos die Wandergruppe an der Mündung der Schlucht aufnimmt und
an der gigantischen Steilküste entlang zum Hafen schippert.
Foto: Christa Miola, Text: ADAC-Reiseführer Teneriffa, Febr. 2006
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