zurück

Giengen an der Brenz

(ehemalige Reichsstadt)

Giengen

Giengen liegt am südlichen Abhang der Schwäbischen Alb in einer kesselartigen Vertiefung, für Wanderer 20 Gehstunden von Stuttgart, 7 von Ulm und 2 von Heidenheim entfernt. Das Flüßchen Brenz durchfließt die Stadt von Nordwest nach Südost.
Giengen ist eine staufische Gründung und wird nachweislich als Altengiengen genannt. Archäologische Quellen deuten darauf hin, daß die Gründung in das  6./7. Jahrhundert zurückgeht. Urkundlich wird Giengen im Jahr 1073 erstmals erwähnt. Leider ist nicht mehr feststellbar, in welchem Jahr Giengen sein Stadtrecht erhielt, da die Urkunden in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges bei dem großen Stadtbrand im Jahr 1634 vernichtet wurden. Der Brand war verheerend und innerhalb von 24 Stunden blieben nur noch 4 Häuser übrig.

Schon im Jahre 1307 gehörte Giengen zu den 12 schwäbischen Reichsstädten.

Nachdem das Staufergeschlecht und das Herzogtum von Schwaben aufhörte zu existieren und unter andere Adelige verteilt wurde, strebte Giengen seinerzeit den Status einer Reichsstadt an,  um sich von den landesherrlichen Einflüssen frei zu machen. Die Stadt erlebte aber anfangs nur ziemlich viel Not und Elend. Die Not entstand, da die Stadt mehrmals an Württemberg, Bayern und Österreich verpfändet wurde. Die Könige waren ständig in Geldverlegenheiten und die Reichsstädte wurden als Pfandobjekte benutzt. Wenn das Pfand nicht wieder ausgelöst werden konnte, ging es wieder in das Eigentum des Pfandherren über und die Reichsfreiheit war dahin. Erst Ende des 14. Jahrhunderts konnte die Stadt ihre Unmittelbarkeit behaupten.

Die Lage an der Handelsstraße Ulm-Nördlingen-Nürnberg begünstigte die Ansiedlung von vielen Handwerkern: Bäcker, Beindreher, Buchbinder, Bürstenmacher, Bortenmacher, Hafner, Weber, Metzger, Nagelschmiede, Müller, Gerber, Sattler, Schneider, Schuster, Zeugmacher und Wirte. Nach einer Epoche wirtschaftlichen Aufschwungs mit relativem Wohlstand kamen dann wieder sehr schwierige Zeiten und zum Entsetzen brannte Giengen am 5. Sept. 1634  fast vollständig ab. Die Bevölkerung sank während des Dreißigjährigen Krieges und des Brandes von über 2000 auf weit weniger als 200 und nur sehr sehr langsam erholte sich die Stadt wieder. Bis Anfang des 19. Jahrhundert konnte die ursprüngliche Einwohnerzahl nicht mehr erreicht werden. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts -mit der Erfindung neuer Maschinen- erholte sich Giengen von seinem Niedergang durch den großen Stadtbrand.
Johannes Hähnle gründete die "Württembergische Wollfilzmanufaktur", die erste Fabrik dieser Art in Deutschland.
Aus Filzresten dieser Fabrik versuchte die gehbehinderte Margarete Steiff Tiere zu basteln um diese an Kinder zu verschenken. Daraus entstand später dann die Spielwarenfabrik "Steiff", heute in der ganzen Welt bekannt.

zurück